
Von der Bohne zur Tafel – So entsteht Schokolade
Von der Bohne zur Tafel – So entsteht Schokolade
Sie genießen ein Stück zart schmelzender Schokolade. Wie entsteht aus einer kräftigen und herben Bohne dieser feine Genuss? Lassen Sie sich Schritt für Schritt mitnehmen auf eine Reise durch die spannende Herstellung. Vom Kakaobaum im tropischen Regenwald bis zur fertigen Tafel erleben Sie, wie sorgfältige Handarbeit aus einer rohen Frucht eines der beliebtesten Genussmittel der Welt machen. Hinter jeder Tafel steckt mehr, als Sie auf den ersten Blick vermuten.
1. Die Bohne im Ursprung
Ihre Reise beginnt in den tropischen Regenwäldern rund um den Äquator. Die Pflanzen wachsen in den tropischen Regionen Zentral- und Südamerikas. Peru, Ecuador und Brasilien zählen zu den bekanntesten Herkunftsländern für Kakao mit aromatischer Qualität. Westafrika liefert große Mengen für den Weltmarkt und in Südostasien sichern tropisches Klima und reiche Böden stabile Ernten. Die Kakao Pflanze ist ein sensibler Baum, der Schatten, Feuchtigkeit und konstante Wärme zum gedeihen benötigt. Sie bildet große Früchte direkt am Stamm, die 30 bis 50 Kakaobohnen eingebettet in ein süß-säuerliches Fruchtfleisch enthalten. Nach der Ernte lagern die Bauern diese Kakaofrüchte in Holzkisten. Dort beginnen sie natürlich zu gären, da Mikroorganismen Wärme und Säuren erzeugen, die die Bitterstoffe abbauen und Aromen freisetzen. Nach einer Woche sind die Bohnen braun, aromatisch und bereit zum Trocknen.
2. Trocknen und Transport
Nach der Fermentation verteilen die Bauern die Bohnen auf Trockentischen oder Matten. Die Sonne entzieht dem Kakao die Feuchtigkeit, während regelmäßiges Wenden das gleichmäßige Trocknen sichert. Sobald die Bohnen trocken sind, verpacken die Bauern sie in Jutesäcke. Über Exporte gelangen sie aus den Kakao Anbaugebieten in verarbeitende Betriebe auf der ganzen Welt, wo Kakaopulver, Tafelschokolade und Trinkschokolade entsteht.
3. Das Rösten – Der erste Geschmack entsteht
In der Fabrik beginnt der Prozess der Veredelung, bei der die Bohnen gereinigt und geröstet werden. Dies ist ein entscheidender Moment für den Geschmack, bei dem die Röstzeit und Temperatur nach Kakao Herkunft, Sorte und Zweck der Verwendung variieren. Das Rösten entwickelt Röststoffe, reduziert bittere Noten und hebt feine Aromen hervor. Sie riechen jetzt erstmals das schokoladige Aroma von echtem Kakao. Noch ist kein süßer Geschmack zu erkennen, es entsteht die Grundlage für jede gute Schokolade und intensives Kakaopulver.
4. Brechen, Schälen, Mahlen
Nach dem Rösten brechen Maschinen die Bohnen auf. Die Schale löst sich, übrig bleiben die Kakaonibs, die den puren Kern bilden. Diese Nibs liefern aromatische Stoffe und Kakaobutter, das goldene Fett des Kakaos. Durch Mahlen entsteht die Kakaomasse. Diese fließt warm, glänzt und bildet das Herzstück vieler Endprodukte – vom Riegel bis zur Trinkschokolade und Kakaopulver für Backwaren oder Getränke.
5. Pressen und Mischen
In der nächsten Stufe pressen Maschinen die Kakaomasse und teilen sie in Kakaobutter und Kakaopulver auf. Dieses Pulver ist die Grundlage für viele Produkte wie Schokolade, Kakao oder unsere leckeren Kakaogetränke. Für Tafelschokolade vermischen Hersteller anschließend Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker. Bei Milchschokolade kommt zusätzlich Milchpulver hinzu. Hier entsteht die Fülle, für unseren Genuss. Zartbitter, Vollmilch oder weiße Schokolade – jede Sorte beginnt mit dieser Mischung.
6. Conchieren – Das Herzstück der Herstellung
In riesigen Maschinen, den sogenannten Conchen, vermengen und erwärmen die Hersteller die Masse über mehrere Stunden. Bei diesem sensiblen Prozess gehen Säuren verloren, das Aroma reift und die Textur der Schokolade verfeinert sich. Hier verwandelt sich die Mischung in eine geschmeidige Masse und es entsteht das Mundgefühl, das Sie von hochwertiger Schokolade oder cremiger Trinkschokolade kennen. Die spätere Qualität aller schokoladigen Produkte hängt stark vom Conchieren ab.
7. Temperieren und Gießen
Bevor die schokoladige Masse in Formen fließt, führen Maschinen sie durch präzise temperierte Stufen. Dieses sogenannte Temperieren bewirkt eine stabile kristalline Struktur in der Kakaobutter. Das Ergebnis sind glänzende Tafeln mit knackigem Bruch. An diesem "Knacken" erkennen Sie hochwertige Schokolade. Jetzt gießen Hersteller die Schokolade in Formen – als Tafeln, Figuren oder Riegel. Kakaopulver und schokoladige Getränke entstehen aus der temperierten Masse, wenn sie final getrocknet und granuliert wird.
8. Genuss mit Geschichte
Die Geschichte des Kakao reicht übrigens weit zurück. Die Maya und Azteken nutzen Kakao als heiliges Getränk und Währung, ein echter Rohstoff mit Geschichte. Mit jeder Tafel Schokolade oder jeder Tasse Kakao genießen Sie ein Stück echter Handwerkskunst – entstanden aus einer Jahrtausende alten Tradition. Der Ursprung der Schokolade reicht zurück bis zu den Hochkulturen Mittelamerikas, wo er als „Speise der Götter“ galt und spirituelle Bedeutung besaß. Heute finden Sie Kakao in unzähligen Formen: als Getränk, als Dessertzutat, als Pulver für Kuchen oder als feine Praline. Jeder Schluck heiße Schokolade und jedes Stück Kakao trägt eine Geschichte in sich. Sie beginnt im Regenwald und endet bei Ihnen.